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Tag dreissig: Wenn die Ebenen steil werden und es am Ziel Überraschungen gibt

55DAC365-79E7-45F5-A7C6-30A4B365B0C0 Ullapool

​22. August 2022

Route: Poolewe–Ullapool ​Wetter: bedeckt, kräftiger Wind ​Wind: Headwind
​Tageskilometer: 85
​Höhenmeter: 1170
​​Geschwindigkeit: 18,2 km/h

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So, dann sind wir jetzt so weit.

It was a tough day! Wir kommen recht früh los vom Campingplatz – um halb zehn sind wir unterwegs. Kurz nach der Ausfahrt aus Poolewe müssen wir schon den ersten recht steilen Anstieg bewältigen. Wir sind guten Mutes, immerhin sagte uns Dr Google, dass es heute auf 80 km bei etwa 900 Höhenmetern bleiben wird. Das klingt nach einer vernünftigen Angelegenheit. Allerdings gibts in der Folge ein paar Aber:

Abendstimmung in Poolewe
Campingplatzküche mit Koch

Erstens der Wind:

Wir fahren heute mehrheitlich gegen Süden – bei der momentanen Wetterlage also gegen den Wind. Und der ist nicht zu knapp. Leichte Erhebungen werden zu strapaziösen Steigstrassen, und anständige Rampen zu Wänden. Dass wir nicht allzu leicht beladen sind, macht es nicht besser. 

Zweitens die Topographie:

Kurz vor Mittag geht es nochmals knapp 200 Höhenmeter bergauf in den immer stärker werdenden Wind. Um den Mittag haben wir das Soll an Höhenmetern gefühlt schon fast erreicht. Immerhin: Es geht jetzt mal eine Weile lang runter ins kleine Dörfchen Dundonnell, das irgendwo in the middle of nowhere liegt. Ein ebenso verstaubt wie deplatziert wirkendes, dafür erstaunlich grosses Hotel hat zwar die Küche geschlossen, aber immerhin Tee, Kaffee, Shortbread, heisse Schoggi. We‘re having it all, und gerne sitzen wir noch ein bisschen an der Wärme, denn der Wind hat uns recht ausgekühlt. 


Unten am Sandstrand. Aber nix mit Baden, wir sind vom Gegenwind recht ausgekühlt.
Von dort oben kamen wir dahergerollt. Aber vorher gings eben auch rauf.
Passhöhe – vom Gelände her einigermassen flach, zum Befahren immer noch sausteil, des Windes wegen.

​Frisch gestärkt, hängen wir uns in die nächste Steigung. Und die will kein Ende nehmen. Google sagte uns, dass es von nun an „mehrheitlich flach“ sein würde. Aber: Immer noch eine Rampe mehr, kurz ein bisschen flächer – mit dem Wind immer noch genug steil –, dann wieder erster Gang und knapp 6 km/h. In den letzten Tagen hatten wir manchmal das Gefühl, dass uns eigentlich nichts mehr erschüttern kann, doch das Gefühl hat uns ein bisschen getäuscht.

Entlang an schroffen Bergwänden fahren wir dem wilden Flüsschen entgegen, bis wir endlich so etwas wie eine Passhöhe erreicht haben.

Endlich wirds flacher. Nur ist nix mit nun gemütlicheren Dahinrollen, sogar bergab ist im Moment recht anstrengend. Das einzige, was uns tröstet, ist die Aussicht auf das baldige Einbiegen in die Hauptstrasse. Wir sehen nun, wie hoch wir gestiegen sind. Dann zum Ende noch das Grande Finale: Der Wind bäumt sich noch mehr auf, leichter Regen (der ist allerdings grad vorbei), und endlich kommt die Hauptstrasse Richtung Ullapool in Sicht. Nach knapp 1200 Höhenmetern anstatt der von Dr Google prognostizierten knapp 900.

Es geht weiter runter, und jetzt mit dem Wind. Entsprechend rauschen wir unserem Etappenziel für heute entgegen. Die Strapazen von vorher beginnen wir kleinzudenken, der Genuss der letzten knapp 20 Kilometer steht uns beiden ins Gesicht geschrieben, als wir in Ullapool, dem kleinen Hafenstädtchen ankommen. Zwar ist die Jugi und auch sonst alle Unterkünfte besetzt, aber der Campingplatz bietet uns noch eine Bleibe. Und für morgen, da haben wir jetzt eine B&B-Loge reserviert. Nicht ganz billig zwar. Aber die Zeit, als B&Bs in Grossbritannien Preisschlager waren, ist schon länger vorbei. Trotzdem: eine wunderbare Einrichtung. 

Ullapool in Sichtweite

Schon etwas später am Abend bemerke ich, dass da eine Message ist von Morag, bei der ich privat vor langem einen Englischkurs machte in Inverness. Sie sei als Reiseleiterin in einem Bus unterwegs gewesen von Poolewe Richtung Ullapool. Und habe uns überholt! Die Welt ist eben doch schampar klein. Wir werden uns hoffentlich sehen. Inverness steht eigentlich schon auf dem Plan. We‘re looking forward to meeting an old friend of mine.

Fazit: Never trust Google Maps, and never be too surprised by a surprise, they come surprisingly often.

Impressionen aus Ullapool
Unser B&B
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