Ullapool–Clachtoll
60 km – 17,6 km/h – 1100 hm
Gestern verbrachte ich noch einen ruhigen Tag in Ullapool. Es ging ein ruppiger Wind, im Lauf des Nachmittags war es dann auch vorbei mit der Sonne. Dafür begann es dann auch zu regnen – und das nicht mal allzu knapp.
Das Abendprogramm war gegeben:
Ich habe mit Alex und seiner Frau abgemacht zum Znacht. Im Lehrerzimmer in Baden haben wir bemerkt dass wir uns irgendwo kreuzen würden in der Region Ullapool-Durness. Und da ich einen Tag „hintendrein“ bin – kein Problem imfall, habe die Reise einfach anders ¨überschlagen“ zu Hause, und in Oban sah ich ja die Fähre ohne mich abfahren –, war das nun in Ullapool.
Wir gingen einfach gut essen im „Seaforth“ grad beim Hafen. Nicht das Billigste auf dem Platz, aber scho no guet. Und natürlich gabs zu erzählen. Die beiden sind mit dem Auto unterwegs von B&B zu AirB&B zu Hotel, und erleben natürlich ein ganz anderes Reisen als ich. Roadtrips sind eben auch cool. Da fällt es leichter, mal rasch hier rüber, um den Wasserfall zu sehen, und danach einen Abstecher zur Ruine in der Bucht, einfach, weil sie nicht so weit weg ist.
Da bleibt man mit dem Velo eher auf Kurs. Bekommt dafür jeden Hügel live mit, jedes Schlagloch, und jedes Lüftchen, ob von vorne, von der Seite oder von hinten.
Heute bekomme ich ziemlich viele kleine Hügel mit. Eine rechte Berg- und Talfahrt. Und morgen kommt es dann noch bunter. Das weiss ich jetzt schon.
Als ich endlich aus den Vororten von Ullapool raus bin – also nach etwa 150 bis 200 Metern – beginnt die Hauptstrasse auch schon zu steigen, nur um mich danach wieder auf Meereshöhe runterpreschen zu lassen. Und das geht weiter so die ersten 15 Kilometer. Ein kleines Päuschen verderben mir die Insekten. Und nein: nicht Midges, sondern diese cheiben Brämen. Ich dachte, die fliegen nur über dem Gotthard hin und her.
Nach 15 Kilometern scharf links auf die für die Touristen als Rock Road benannte Alternativroute Richtung Lochinver. Not suitable for Lorries etc. Und richtig schön ist: fast kein Verkehr. Keine Ferienanhängerzüge, keine Joghurtbecher, keine (oder nur wenige) überbreite SUV, die sonst nur auf Autobahnen unterwegs sind und sich die schmalen Strassen mit wegen unzähliger Warnsystemen nur unter lautem Protestpiepsen gefallen lassen.
In Lochinver gibts eine Vierfünftelzeitverpflegung – und die Portion ist so gross, die würde locker noch viel weiter langen. Aber: Der einzige Campingplatz weit und breit ist der in Clachtoll. (Wild campen kann tatsächlich auch nett sein, aber ich habe ganz gerne einen Sanitärblock. Und übrigens auch eine Steckdose, den ohne die wirds schwierig mit Blog.) Der Camping in Clachtoll ist echt super.
Grosser Aufenthaltsbereich mit Küche, Geschirr und alles. Irgendwelche Campinggäste spielen heute noch schottische Tunes hier. Es ist zwanzig vor zehn, und die Schatten draussen werden langsam sehr lang, und der Wind beginnt zu kühlen. Lange gibts mich nicht mehr hier.