Scotland25

Lerwick–Scalloway

Nur 25 km, ca. 19 km/h 

Ich befürchtete ja recht Schlimmes wegen dieser Fähre über Nacht von Kirkwall nach Lerwick: Abfahrt um 11.45 pm, Ankunft 7.15 am. Ohne Kabine – also mich mit Mätteli und Schlafsack in irgendeine gut ausgeleuchtete Ecke schmeissen und auf den Sandmann (E.T.A. Hoffmann oder ARD) warten.

M.V. Hrossey approaching in Kirkwall
My corner on the ferry.

Ich wartete erstaunlich kurz. Ich vergass es wohl irgendwie, weil ich versehentlich eingeschlafen bin. Alles in allem überraschend wenig unausgeschlafen schleppe ich mich morgens um sieben – Welt und Wetter sind erstaunlich in Ordnung – in die Fährenkneipe, um etwas in den Magen zu bekommen. Auch hier: Der Kaffee, sorry. Ich meine die Frauen und Mannen von den Northlink Ferries hinterliessen bei mir wirklich einen guten Eindruck. Aber der Kaffee . . . Schadenersatz wäre angebracht.

Arriving in Shetlands’ capital: First look at Lerwick.
Lerwick: view from the harbour.
Viking cruiseship lying in the bay.

Friedlich sieht es aus, hier in Lerwick. Natürlich fahre ich vom nahegelegenen Hafen ins Städtchen, erstens, um einen richtigen Kafi zu kriegen, und zweitens: Sightseeing muss sein. Drittens: Einen anderen Plan habe ich noch gar nicht. Die Shetlands sind gross, etwa 170 Kilometer von Anschlag zu Anschlag, und ich bin da irgendwo in der unteren Hälfte grad. Und dann noch viele verschiedene Inseln. Out Skerries wären so Favoriten. Da sind die Fähren aber eher unpässlich für meinen Fahrplan. Gegen Süden. Würde eigentlich lieber Richtung Norden. Oder einfach quer? Das ist mal nicht so weit, dann schaue ich weiter. Und gehe dann also quer. Richtung Westen, nach Scalloway. Die Strecke dorthin: schön, aber jetzt nicht so umwerfend wie gewisses anderes, wo ich dieses Jahr schon durch bin.

Zuerst preichts mich in Scalloway in den Hafen. Und als in alle Richtungen (ausser zurück) „No Access“ steht, merke ich auch, dass es hier gar nicht so hübsch ist. Also rötuur. Und dann links weg, Richtung altem Hafen. Und in der Ecke wartet in der Sonne ein hübsches Café mit ein paar Aussenplätzen so richtig schön an der Sonne. Einfach: alle davon besetzt.

Scalloway – reminding a bit of Tobermory
The café in the corner: Scalloway

Also drehe ich nochmals eine Runde. Als ich zurückkomme ist die Velofahrerin, die da gesessen hat, am Aufstehen. Wir kommen trotzdem ins Gespräch. Sie ist auch aus der Schweiz. Davos.  Und macht sich von hier oben auf dem Heimweg über Schottland, Irland, Wales, England, Frankreich und so zurück in die Schweiz.

Und am Mittwoch sind wir bis Kirkwall zusammen auf der Fähre.

Wir plaudern noch eine Weile, bis sie sich dann wieder aufs Velo setzt und noch eine Runde drehen geht. Ich meinerseits bleibe mal sitzen, geniesse die Aussicht, die Sonne. Fühlt sich an wie Tessin. Darum bleibe ich noch ein bisschen länger sitzen. Und noch ein bisschen. Und schliesslich wirds mir klar: Ich muss jetzt nicht einfach noch das Gefühl haben, in zwei Tagen so viel wie nur möglich von den Shetlands abzufahren. Weil: bringen  täte es auch nicht wirklich was und stressig wäre es auch. Zumal der Wind – was ich da noch nicht weiss – ein bisschen später wieder recht forsch wird. 

Also: Campingplatz ausserhalb des Orts. Hinfahren. Ausklinken. Zurückfahren fürs Znacht. Und jetzt dann bald zurück zurück fürs Schlafen.

A prominent House in Scalloway.