6., 7. und 8. Juli (Bilder folgen)
03.30 zeigte der Wecker an. Schon ein bisschen früher, als senile Bettflucht erlauben würde. Für einen Kaffee und etwas zwischen die Zähne musste es schon noch reichen, bevor ich um 4.10 durch die Nacht Richtung Bahnhof radelte.
Der Zug – die letzte Nacht-S-Bahn von Zürich nach Aarau, brachte mich nach Brugg mit ein paar verlorenen Ausgangsseelen in Fussball-T-Shirts oder Frühstaufstehern, die aber wohl eher auf dem Weg zu einem unmenschlich frühen Arbeitsbeginn waren. Halbe Stunde warten auf die erste S-Bahn von da in den Tag hinein Richtung Basel.
Umsteigen. TER nach Mulhouse. Und zum ersten Mal Velo demontieren. Und ein Hoch auf den Riemenantrieb – keine schwarzen Hände! Leider waren alle Anzeigetafeln ausser Betrieb – machte mich schon grad ein bisschen nervös. Aber alles easy. Der Zug fuhr früh – und vor allem leer – ein, was mich grad wieder runterbrachte. In Ruhe das Velo verstauen, auf den mir zugewiesenen Platz hocken und der Abfahrt harren. Das ging grad noch.
Paris. Zusammensetzen. Taschen montieren, den Google Maps auf Gare du Nord trimmen und in den Verkehr stürzen. Zuerst in die falsche Richtung. Aber das ist ja eine Kleinigkeit.
Gare du Nord. Orientieren: schwierig, Eigentlich wollte ich das Velo erst beim Check-in (ja, Check-in) auseinandernehmen. War aber von den Eurostarlern anders angedacht. Gepäck und Velo gleichzeitig zu schleppen, ist nicht grad das höchste der Gefühle. Aber dann halt. Einfach doof, dass aus den knapp 100 dann etwa 500 wurden, weil, das war eigentlich eben alles ganz anders. Ganz nach vorne, mit Velo und Gepäck. Weil stehen gelassenes Gepäck haben sie nicht sonderlich gern: Jemand anders hatte den Koffer deponiert, und darum war der Weg etwa eine Viertelstunde zu, bis ein Hund schnüffelnd das OK gab, das Perron wieder freizugeben.
Schweissüberströmt zurück. Check-in. Und dann das lange Warten. 30 Minuten Verspätung. Das kostete mich in London dann den Anschluss nach Glasgow. Aber halbsoschlimm, Pause. Kafi, Das Wettertreiben beobachten. Sonne, Wind, Nieselregen und alles von vorne und wieder rückwärts und miteinander.
Endlich Glasgow – 21.15. Auf zur Jugi. Und von da schnurstracks und ohne Znacht ins “Doublet”, das nächste Pub. Mal runterfahren. Schon im Zug habe ich beschlossen, dass ich noch einen Tag in Glasgow verbringen würde. Und das war gut so.
Schön langsam. Feines Breakfast im Vito’s, einen Kafi da, ein Sandwich dort. Ein feines Znacht im “Óran Mór”. Nieselregen wechselte sich mit Sonne ab. Viel Wind – das war konstant.
Queen’s Street Station, ich und Velo: Das geht nicht. Das hatten wir schon mal vor 16 Jahren. Damals mit und wegen Liegevelos. Diesmal war der ursprüngliche Zug gestrichen wegen Shortage of staff. So etwa jeder Vierte Zug fällt in Glasgow aus, weil das Personal fehlt. Oder dann halt aus anderem Grund. Auf dem Busersatz hatte ich keine Chance, mit dem Velo noch reinzukommen. Also Veloplatz buchen auf den nöchsten Zug. Geht nicht. Buchung schliesst zwei Stunden vor Abfahrt. Und es seien auch alle sechs Plätze besetzt.
Velo auseinandernehmen. Das sei immer noch zu gross. Unmöglich. Geht nicht.
Ging dann doch. Irgendwie. Sie merkten wohl, dass ich sonst nie mehr, gar nie mehr!, irgendeinen Versuch unternommen hätte mit Queen’s Street, Velo und Scotrail. Oder überhaupt. Und wer weiss: Vielleicht hat sich ja wie vor 16 Jahren wieder 10, Downing Street für mich eingesetzt.
Nun im Oban Inn gespiesen, im Oban Backpackers wird geschlafen.
Und ja: Das Wetter ist gut, die Laune auch. Und morgen gehts auf Mull. Mit der Fähre. Und dann endlich aufs Velo.