Schön und sommerlich
Ja, es mag euch vielleicht ein bisschen ärgern, immer mal wieder zu lesen, dass es hier immer noch so warm ist. Um 22.16 Uhr zeigte das Thermometer über dem gellend grünen Apothekenschild tatsächlich noch 23 Grad. Sicher ein bisschen hoch gegriffen. Aber die kurzen Hosen und das T-Shirt lagen grad noch so knapp drin.
Ausser dem guten Wetter bietet Porto aber auch sonst noch einiges: eine schöne Stadt, rauer als Lissabon, weniger auf Touristen ausgerichtet, die kleinsten Gässchen mit ärmlichen Häusern liegen grad um die Ecke von der viel fotografierten Kathedrale oder dem doch einigermassen tourismusgeprägten Hafen, der eigentlich nur noch der Schiffsrundfahrtindustrie (Touristenschieberei) dient. Schöne Kulisse für die noblen Weinbars am gegenüberliegenden Ufer ist es allemal.
Und um zwölf Uhr, grad nach der Messe, riechts in den engen Gässchen nach frisch gewaschener Wäsche.
Wir machten heute eine Entdeckungstour durch die vielen Gassen, durch das eine oder andere Café, und Dagmar schaffte es heute endlich, ein Museum von innen zu sehen – das Museum für Kommunikation und Verkehr.
Und auf dem Nachhauseweg wurden wir grad noch Zeugen von einem Studentenauflauf. Die Erstsemestrigen, alle in Gelb gekleidet, werden da mit lauten Sprechgesängen begrüsst von den Bisherigen, in schwarzem Mantel mit schwarzer Schärpe, als Ganzes Traje genannt, was scheints nur zu besonderen Zwecken getragen wird. Die Schwarzbekleideten sahen wir auch schon am Nachmittag durch die Strassen ziehen – eben, es war recht heiss heute. Wie sich das unter dem Mantel angefühlt haben muss, möchten wir nicht mal erahnen.