Alles fahrbar! 

Faro–Vila Real de San Antonio
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(Man betrachte mal die Höhenkurve, krass, gell? Das relativiert sich aber drastisch mit der Skala daneben.)

 
75,1 km, T: 4:14, 17,8 km/h im Schnitt, Vmax: 43,6 km/h
Stark bewölkt, wenig Regen, viel Wind (meist Rückenwind)

Es scheint, als ob das mit dem Regen mit dem Namen Vila Real zusammenhängt. Oder dass wir uns verfahren haben und nochmals Kurs auf das Städtchen Vila Real nahmen, als es zu regnen begann. Das letzte Mal waren wir ja von Mirandela Richtung Vila Real so was von zusammengeschifft worden . . . Vila Real ja, aber de San Antonio diesmal, und regnen tat es nicht wirklich. Es reichte grad, um die wenigen Meter Teerstrasse feucht zu machen, die wir heute befahren haben. Aber versuchen wir's doch mal der Reihe nach.

Nachdem wir am Vortag mehrheitlich auf der nicht wirklich velofreundlichen Hauptstrasse Richtung Faro gehetzt hatten, das dann ziemlich ausgepowert vom Halloween-Wochenende geschienen hatte, stand für heute fest, dass wir uns auf Nebenstrassen dem Meer nach hangeln wollen würden.

Zuerst waren mangels Alternative aber trotzdem einige Kilometer auf der viel befahrenen N 125 nötig, bevor wir uns ab Olhão ins Abenteuer stürzen konnten. Um ein paar Kurven, und fertig wars mit Pflasterung oder Teer. Kurz nach dem Campingplatz links von uns wars dann aber auch ganz fertig mit Strasse. Ein Trampelpfad folgte für ein paar Meter der Bahnlinie und führte dann auf der andern Seite des Gleises weiter. Also warteten wir – klug und umsichtig wie wir sind – den herannahenden Zug ab und hievten dann unsere schweren Drahtesel übers Trassee. Also so Schienen sind noch cheiben höch, gar nicht so komfortabel war das imfall.
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Der Trampelpfad (eben: Single Trail, sagt man dem glaub) war dann erstaunlich gut zu meistern. Bis wir an ein Rinnsal eines Bachs kamen. Ohne Brücke wird sogar ein Minital schwierig mit all dem Gepäck. Und auf der andern Seite mussten wir die Velos wieder hinaufwuchten. Es ging. Und guter Laune hoppelten wir ein paar hundert Meter weiter, bis wir nun an einen wirklichen Fluss kamen. Einzige Möglichkeit wäre die Eisenbahnbrücke gewesen, aber die Velos so gut zwanzig Meter über die Schwellen zu zerren, war jetzt nicht so unser Ding. Doch nicht alles fahrbar halt.
b2ap3_thumbnail_Photo-20141103223720_20141103-223835_1.jpgb2ap3_thumbnail_Photo-20141103215621.jpgLustig dabei ist einfach, dass das alles zu einer europäischen Veloroute gehören soll. Gemäss Map-out jedenfalls. Wenn das ernst gemeint ist, dann ist die Route auf dem Bürostuhl mit zweifelhaftem Kartenmaterial entstanden. Wir nahmen's mit Humor. Das kann nur ein Witzchen sein. Und kehrten halt um.


Noch ein paar Kilometer auf der Hauptstrasse bis Fuseta, wo es Zmittag gab und Kafi und Pastel Nata. Fuseta scheint so ein Ort zu sein, wo sich alternde Hippies niedergelassen haben – die gelassene Gemütlichkeit auf dem Dorfplatz gefiel uns aber ganz gut, nach dem Töteln in Faro am Sonntagnachmittag. (Nur am Rande erwähnt: Sonntags sind alle Städte ziemlich ruhig in Portugal. An all den Bars, Cafés und Clubs in Faro zu schliessen, die am Sonntag aber geschlossen gewesen waren, ist's gut möglich, dass ein Tag zuvor der Bär los gewesen war. Und am Montagmorgen war auch schon wieder beträchtlich mehr Leben auf den Plätzen und in den Gassen als ein Tag zuvor.)

Ein neuer Versuch in Sachen Veloweg wollte gewagt sein. Diesmal erfolgreich. Sogar recht gut ausgeschildert ist die Veloroute dort. Aber nix mehr mit Single Trail, sondern hauptsächlich auf ganz kleinen Nebenstrassen und Feldwegen ging's gegen Osten weiter. Manchmal vergassen sie ein Schild. Oder versteckten es allzu gut für uns. Wie wir uns das ja auch von der Schweiz gewohnt sind. Aber wir fanden immer wieder einen Weg zurück.

Immer wieder nahe am Meer, zwischen Salzgewinnungsbecken durch, die allerdings recht unbenutzt scheinen. Und einen Schneeberg glauben wir auch noch gesehen zu haben, grad neben dem Meer steht der einfach so rum, wie das Berge eben zu tun pflegen. Eine kurze Kostprobe: schmeckt wie Salz – ist Salz.
b2ap3_thumbnail_Photo-20141103224055.jpgDie letzten paar Kilometer bewegten wir uns wieder auf der Hauptstrasse gegen Vila Real etc., wo wir spontan beschlossen haben, den Abschied von Portugal noch einen Tag hinauszuschieben. Und dieser Sonnenuntergang war tatsächlich so schön, da hat der Fotoapparat kein bisschen geschummelt.
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