Regen? Wo denn?

Cádiz

Am Morgen warm, dann windig

Cádiz hat sich heute morgen von seiner schönsten Seite gezeigt. Zwar muss es nachts geregnet haben, die Strassen und Plätze waren noch feucht, und zum Teil standen die Autos auf den wohl schlecht entwässerten Parkplätzen tief im Wasser. Aber für uns haben sie die Sonne hervorgekommen. Danke!

Wir machten uns auf getrennten Wegen auf, die Stadt zu erkunden. Und da gibts vieles zu sehen. Zwar wirft sie sich einem nicht so um den Hals wie Sevilla, sie versprüht nicht so viel Charme, klotzt nicht so mit Sehenswürdigkeiten, hat nicht ganz an jeder Ecke drei Bars, die alle besetzt sind. Alles geht ein bisschen ruhiger vonstatten. Aber Cádiz erlebten wir auch an einem Montag und Dienstag und nicht am Wochenende wie Sevilla.
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In der Altstadt kann man sich aber mindestens ebenso gut verlaufen. Ein dichtes Netz an engen Gassen, einige auf Bahnhofstrasse getrimmt, andere beschaulich, mit Kleingewerbe und kleinen Handwerksbetrieben besiedelt, wie sie in Schweizer Städten vielleicht noch gang und gäbe waren – vor fünfzig Jahren.

Cádiz ist massiv befestigt. Wohl wegen der exponierten Lage an der Küste und der strategisch-wirtschaftlich wichtigen Position, so lief ein grosser Teil des Handels mit Indien über Cádiz, nachdem der Standort Sevilla – wegen der Lage flussaufwärts, weg von der See – aufgegeben wurde. Die Indienhändler nahmen die Stadt für sich ein, sponserten im Gegenzug aber Kirchen und sonstige Infrastruktur und waren deshalb mehr als nur geduldet. Dafür sind die Befestigungsanlagen auch unübersehbar. Eine etwa zwanzig Meter dicke Mauer schützt einen Teil der Stadt. Darauf findet sich ein Platz, auf dem man locker ein Grümpelturnier austragen könnte. Am Ufer finden sich diverse Castellos, die die Stadt gegen Angriffe vom Meer her schützten.
Geschichtsträchtig ist sich auch, dass die erste freiheitliche Verfassung Spaniens in Cadíz aufgesetzt wurde, 1812 war das. Und schon damals sollte ein Denkmal dafür errichtet werden. Ist allerdings irgendwie dann vergessen gegangen. Und hundert Jahre später haben sie es dann doch noch gemacht.
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Das Meer ist in dieser Stadt allgegenwärtig. Man kann eigentlich in jede Richtung gehen, irgendwann landet man am Wasser. Kein Wunder also, ist es hier windig. Nicht nur jetzt, sondern eigentlich immer. Und das Klima ist relativ gemässigt. Während Sevilla, etwa hundert Kilometer im Norden, als heisseste Stadt Europas bezeichnet wird, herrschen in Cádiz im Sommer meist Temperaturen um 30 Grad. Und allzu kalt scheints auch nicht zu werden, wie wir bis jetzt bezeugen können.
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b2ap3_thumbnail_Photo-20141111233543.jpgDas mit dem Wetter. Wir wissen also auch nicht so recht. Wir verfolgen die Porgnosen. Nicht dass wir noch gross etwas an der Route oder am Fahrplan ändern könnten – so einen Tag schieben liesse sich das eine oder andere. Das schlechte Wetter wird angesagt, dann abgesagt. Dann kommt's wieder auf den Plan. Aber dafür ein bisschen heftiger als vorher. Und irgendwie glauben wir sowieso nicht mehr dran.
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