Ereignislos und schön
105 km, T: 5:10, 20,3 km/h im Schnitt, Vmax: 44,4 km/h
Warm, dunstig
Wir erfuhren uns heute eine schöne Etappe. Die war zwar ein bisschen länger als geplant, und nicht wahnsinnig abwechslungsreich. Aber eben wirklich schön.
Ein so richtiges Ereignis war unser Abgang aus Porto. Über die Brücke und dem andern Ufer nach, unter der riesigen Autobahnbrücke durch, und dabei die Altstadt Portos noch immer in Sicht, wenn wir uns umdrehten. Dann um ein paar Kurven, und weg war sie, die Grossstadt. Dafür war da der Atlantik, der uns mit seinen Wellen begrüsste.
Ein Radweg führte während etwa zwanzig Kilometer dicht dem Sandstrand nach. Und viele Rennvelöler und Jogger kamen uns entgegen – von Letzteren überholten wir auch ein paar. Der Radweg führte durch einige erstaunlich geschmackvoll hässliche Beach Resorts. Später wurden aus ihnen ganze Retortendörfer, die keinen Anfang hatten und kein Ende nahmen. Eine Mitte fanden wir dann halt auch nicht. Und die Wohnblocks standen zu einem grossen Teil leer. Saison- oder Wirtschaftskrise?
Mit Hügeln, Bergen, Höger oder Erhebungen können wir heute nicht protzen, da war eigentlich alles flach. Und der Wind kam auch leicht von hinten. Aber immerhin: Stark war er nicht.
Jaja, diese Radwege. Die sind schon was Gutes. Der Belag ist meistens viel schöner als der der Strassen, die zuweilen arg schüttelig daherkommen.
Aber . . . badu-badu . . . dann hören sie einfach. . . badu-badu . . . mitten in der Kurve . . . badu-badu . . . auf. Und wir fühlten uns grad wie das Männchen im guten alten "La Linea"-Zeichentrickfilm.
https://m.youtube.com/watch?v=YDt1W6ORHZA
Zum Zmittag besuchte uns so ein chogen glatter Motorgleitschirmler. Das muss irgendwie schon eine ziemlich alte Sache sein. Sicher aus England. Denn es wurde schon von berühmten englischen Playwrights des 17. Jahrhunderts zu Komödien verarbeitet. Die dann sogar verfilmt wurden, aso ein bisschen später. Der deutsche Titel trifft's fast noch besser als der im Original: "Viel Lärm um nichts".
Von unserem Zimmer im "Granny's Hostel", diesen Juni eröffnet von zwei Cousins, von denen zumindest der eine voller Enthusiasmus ist, können wir nun, da der Motörligleiter wohl gelandet ist, die Wellen hören. Dieses Jahr sei noch nicht so viel gelaufen, und jetzt ist auch die Saison so langsam vorbei. Aber sympathisch kommt dieses Guesthouse auf jeden Fall daher.
Und morgen gehts mal an den Strand, um den Fischern bei der Arbeit zuzusehen – da sei jetzt grad extrem Saison, erklärte uns der Hostellier.
Und wer weiss, vielleicht haben sie ja die Heizung angestellt, und das Wasser ist ein bisschen weniger brutal kalt.