Von Didi auf Mittwoch, 22. Oktober 2014
Kategorie: Marokko 2014

Tag 53, 22. Oktober

Von höchsten Zeiten und schlechten Strassen

 

Praja de Mira–Fugueira da Foz

62 km, T: 3:31, 17,75 km/h im Schnitt, Vmax: 50 km/h

Schön und – sorry to say! – heiss

Endlich, wir habens gewagt. Und es war super. Aber das kommt erst am Schluss.

Das mit den Fischern am Strand hielt sich in ärgsten Grenzen – nun ja, vielleicht waren wir auch einfach ein bisschen spät dran. Um halb11 sind die wohl schon lang wieder zu Hause, ein Teil des Fangs liegt sicher schon ausgenommen in der Küche zum Würzen bereit.

Und wir schauten noch ein bisschen auf das Meer hinaus und nahmen nach dem kleinen Einkauf die heutige Etappe unter die Räder. Sie führte uns zuerst durch unendlich scheinende Nadelwälder – schön beschattet wurden wir heute. Und das war gut so, denn die Sonne heizte tüchtig. Und wir waren uns irgendwie bewusst, heute wird es passieren. Da kann passieren, was wolle.

In schöner Einsamkeit rollten wir durch das Vale da Duna de Mira – ein Dünental also. Und tatsächlich bestand der Waldboden eigentlich aus Sand, der zum Teil mit ein bisschen Gras durchsetzt war. Und es roch nach harzigen Baumrinden. Kindheitserinnerungen von Sommerferien an der Atlantikküste wurden wach.

Und irgendwann mal bogen wir in eine Strasse ein, bei der ein Warnschild wegen schlechten Belags uns schon mal vorbereiten wollte. Und das liess sich eigentlich gar nicht so schlimm an, ein paar Unebenheiten wegen Wurzelwuchs . . . Ich mein, da haben wir also Schlimmeres erwartet.
Nun denn, es kam schlimmer. Etwa fünfzehn Kilometer lang bestand die Strasse dann eigentlich eher aus Schlaglöchern – so etwa Knöcheltiefe – denen es auszuweichen galt. Und dazwischen Flicken, aus dem Belag ragende Steine, mal wieder gar kein Teer zwischen den Steinen, mal Sandverwerfungen, die vor allem mit dem kleinen Vorderrad an Didis Velo doch eher mühsam zu passieren waren, da das kleine Teil jeweils einsank. Also so richtige UaS-Strassen – unter aller, und den Rest könnt ihr selbst ergänzen.

Aber wir wussten ja, heute wird es geschehen.
Ach dem Mittagsrast ging es dann doch noch ein bisschen aufwärts, nicht lang, aber doch recht giftig. Und es war eben schon nicht ganz kühl heute – also eben eher heiss. Sorry again.
Und auf einmal war es da wieder. Das Meer. Und die Wellen. Und ein zumindest ein bisschen auffrischendes Lüftchen.


Wir schafften es heute nicht so weit wie geplant. Und wir hatten ja auch noch einen andern Plan. So bezogen wir unser Nachtquartier in Fugueira da Foz. Also das heisst, grad gegenüber, das sind etwa zweihundert Meter Luftlinie. Oder aber mit dem Velo gut fünf Kilometer. Über eine eigentliche Autobahn, auf der wir noch grad eben geduldet waren. Aber da wir einen so schönen Plan hatten, konnte uns nicht mal das was anhaben. Aber froh, dass wir dem Autobahntrip überlebt haben, das waren wir. Und wir hätten ein Königreich für so einen Viellärmumnichtsgleitschirm gegeben!
Wir stellten unser rotes Zelt auf, das schon vor fünf Jahren sein Zeitliches hätte segnen müssen gemäss gewisser Zeltexpertenstimme, richteten uns bequem ein und . . .
. . . gingen an den Strand, wo wir endlich in die Wogen des Atlantiks tauchten. Yes, we did it.
Und so nahm ein ein bisschen schwieriger Tag – bisschen viel heiss und bisschen wenig Laune – ein supriges Ende.

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