Von Didi auf Dienstag, 04. November 2014
Kategorie: Marokko 2014

Tag 66, 4. November

Windy city

Vila Real de San Antonio

Sonnig, gegen Abend bewölkt, kühler Wind

Vila Real liegt an der Guadiana, die die Grenze zu Spanien markiert und hier ins Meer fliesst. Die Stadt ist auf dem Reissbrett entstanden zur Zeit der Aufklärung. Ziel war es, Ordnung in die Fischerstädtchen zu bringen, die hier an der Algarve wohl etwas allzu fern von der Obrigkeit des Königshauses vor sich sich hinwurstelten. Und sie diente als strategische Massnahme gegen das allzu nahe Spanien. Erbaut wurde Vila Real de San Antonio nach einem Seebeben – vom gleichen Beben verursacht wie die grosse Katastrophe in Lissabon 1775 – auf den Ruinen eines Fischerdorfs, und dies innerhalb von ein paar Monaten.

Vila Real ist geometrisch aufgebaut in einem Rechteck, und ursprünglich waren alle Häuserblocks gleich gross, ebenso die Strassen alle gleich breit. Der Hauptplatz, nicht im geometrischen Zentrum gelegen, wurde definiert durch die ihn umgebenden Gebäude und das zentrale Monument zu Ehren des Erbauers Marques de Pombal, Premierminister unter König José I. Die Gebäude auf den vier Seiten sind das Verwaltungszentrum, das Gefängnis, das ehemalige Marktgebäude und die Kirche. Für den schnellen Bau kamen auch hochmoderne Techniken zum Einsatz: So wurden ganze Häuserelemente der Einheitshäuser von Lissabon geliefert – Vorfabrikation ist also gar nicht so neu, wie man immer denkt.
Die Stadt ist sehr herausgeputzt, und die geometrische Anordnung von den überall gleichen Gebäuden machte es uns gar nicht so einfach, die Orientierung zu behalten. Und anscheinend gibt es auch strenge gestalterische Vorschriften, sind doch alle Geschäfter und Bars mit einheitlichen Täfelchen beschriftet. Grosse Leuchtwerbung sucht man vergebens.
Eher frisch war es heute. Sobald die Sonne schien, vermochte sie uns im Windschatten auch gut zu wärmen, aber durch die geraden Gassen pfiff eine kühle Brise, die es in sich hatte. Trotzdem genossen wir den letzten Tag in Portugal, erkundeten die vielen Gässchen mit den vielen Cafés, assen das eine oder oder andere Pastel Nata (Mann, was werden wir die vermissen!) und vertrödelten voller Genuss den Tag. Und heute gabs das letzte Omelett zum Znacht. Nachher gibts dafür wieder Tortilla.

Und hier kommen nochmals zwei wunderschöne alte Gebäude, die auf neues Leben warten:

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