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Tag 74, 12. November

Exit from Cadíz on the Fast Lane of the Hard Shoulder

Cádiz–Conil de La Frontera
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65 km, T: 3:33, 18,3 im Schnitt, Vmax: 46,4 km/h

Nieselregen zum Start, dann sonnig

Die Ernüchterung beim ersten Blick aus dem Fenster: alles nass. Jetzt so zum Schluss, noch nass werden? Gehtgarnicht! Aber scheint nun eben so zu sein. Und nach dem Zmorge siehts noch nicht besser aus. So richtig motiviert waren wir nicht, als wir uns in die Reisekleider stürzten. Wir standen schon an bei der Frage, was wir überhaupt anziehen sollten. Kalt wars ja nicht, der Regen auch einigermassen schwach. Wir entschieden uns mal für das Kurztenü und dafür, die Regensachen einfach ganz weit oben zu verstauen.

Die Ausfahrt aus Cádiz war auch nicht das einfachste Unterfangen. Zuerst mal Stop-and-go auf der vierspurigen Ausfallstrasse. Der Bus der Linie 1 hat uns gefühlte zehn Mal überholt. Immer der gleiche, versteht sich. Der Chauffeur erzählt das wohl noch seinen Enkeln, die Geschichte mit den beiden Velotürlern, und dann der eine noch mit dem komischen Ding da.
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Die Ausfallstrasse entwickelte sich so langsam zu einer autobahnähnlichen Affäre, zwar mit schöner Aussicht. Aufs Meer. Aber so richtig geniessen konnten wir die nicht vom Pannenstreifen aus. Nur nebenbei: Velofahrer scheinen geduldet zu sein, ein Polizeiauto überholte uns nämlich. Kurz darauf hupte uns ein anderes auf der Gegenfahrbahn lustig zu. Und da wir uns nicht so sicher waren, wie das gemeint war und wir uns sowieso nicht sehr wohl fühlten, nahmen wir dann doch die nächste Ausfahrt, wo sich notabene auch die erste Gelegenheit fand, überhaupt von der Schnellstrasse wegzukommen.
Weiter ging's dann auf einer Schotterstrasse Richtung San Fernando. Und obwohl unterdessen schon die Sonne schien, war das immer noch ein sehr feuchtfröhliches Vergnügen: Das Wasser bildete tiefe Seen auf dem Feldweg. Aber alles in allem – wir tendieren zu Wiederholungen – war alles fahrbar.
 
In San Fernando kamen Didi ein Pärchen ausrangierte Tramschienen in die Quere. Wie ein Anfänger hat er sie mit zu spitzem Winkel überfahren, was in einem Kippmanöver mit Taschenabwurf resultierte. Da die Falltiefe und das Tempo minimal waren und das alles in der Fussgängerzone stattfand, sind keine Schäden an Personal und Fahrzeug zu beklagen. Zum Trost gabs einen Kafi. Und das in einem sympathischen Lokal – Café, Libros y Tapas – mit vielen Büchern, in denen wir gern geschmökert hätten, wären sie uns nicht so spanisch vorgekommen.

Weiter ging's dann nur noch auf Nebenstrassen. Und das war gut so. Der Exit von Cádiz war nämlich wirklich nicht anders möglich. Jedenfalls nicht ohne Riesenumweg. Nicht eben fahrradfreundlich, meinen wir trotzig. Die zweite Hälfte unserer Etappe befriedete uns aber eben wieder. Gegen das Meer zu wurde die Gegend immerzu wie schöner, Broccoliwälder noch und nöcher, und dann endlich wieder das Meer. Salzig die Luft, menschenleer und endlos die Strände, schön die Wellen, und immer wieder das Spiel von Wasser, Wellen und Licht.
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Auf dem Weg kamen wir auch an einem Schiffsankerfriedhof vorbei. Wenn sich jemand für so ein Teil begeistern kann und unbedingt eines im Gärtli haben will: Es ist nicht weit von hier. Wir könnten also zurückfahren und ein paar auf dem Gepäckträger mitnehmen.
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Und jetzt sind wir an unserer zweitletzten Station in Europa angekommen: Conil de La Frontera. Ein Ort, der seine anstrengende Saison hinter sich hat, die Restaurants, Imbisslokale und Bars mehrheitlich geschlossen. Die Häuser in Weiss getüncht, leerer Sandstrand bis zum Horizont, der Sonnenuntergang sozusagen als Privatvorstellung, ein Restaurant, das Zeit hat, für uns ein feines Nachtessen zu kochen – endlich mal wieder Pommes Frites! Über den ausgefeilten Menüplan, den wir uns so angewöhnt haben auf unserer Tour – und den wir uns ganz sicher wieder abgewöhnen sollten –, müssen wir dann auch mal noch berichten.
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Der zweitletzte Ort in Europa, dann ein Abstecher nach Afrika, nur um grad wieder zurückzukehren. Ein bisschen Wehmut schwingt mit, wenn wir uns auch aufs Zuhause freuen. Aber dazu wohl auch später mehr.

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Kommentare 1

Gäste - Roli am Donnerstag, 13. November 2014 17:32

Unglaublich! Ihr schafft es tatsächlich mit dem velo einfach so schnell nach afrika zu fahren! Wow! Hab keine etappe verpasst und werde es vermissen!
Liebe grüsse roli

Unglaublich! Ihr schafft es tatsächlich mit dem velo einfach so schnell nach afrika zu fahren! Wow! Hab keine etappe verpasst und werde es vermissen! Liebe grüsse roli
Samstag, 13. September 2025

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