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Tag 75, 13. November

Ensalada, tempo y sensaciones mixte

Conil de La Frontera–Tarifa
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79,9 km, T: 4:11, 19,1 km/h im Schnitt, Vmax: 52 km/h, seit Biarritz: 2513,53 km

Wechselnd bedeckt und sonnig, kurzer Regenschauer

Bitte behaftet uns nicht auf die spanische Grammatik; ob das Wort mixte richtig gebeugt ist, entzieht sich im Moment unserer Kenntnis.

Die letzte Etappe. . . . Das klingt schon so . . . abschliessend. Ist es das?

Die letzte Etappe, da hat's immerhin ein paar vorher gegeben, sonst würden wir das nicht so schreiben.

Die letzte Etappe, da muss auch ein gewisses Bewusstsein vorhanden sein, damit das überhaupt so über die Finger kommt.

Die letzte Etappe fährt ein. Mehr, als man das ein paar wenige Tage vorher noch gedacht hat.

Was auch immer davon am meisten zutrifft, es war unser letzter Velotag in Europa auf unserer Reise. Und der begann mit bedecktem Himmel und einem kühlen Wind. Und es lag Regen in der Luft, obwohl durch die zwar dünne, aber doch deckende Wolkenschicht die Sonne mal mehr, mal weniger durchdrückte.

Gegen Los Caños de Meca wurde es dann so feucht, dass wir uns schon nach circa zehn Kilometern für eine kurze Pause entschieden. Und da hatten wir gutes Gschpüri, denn kaum waren der Tee und der Kaffee bestellt, wurde aus dem zögerlichen Nieseln ein wahrhaftiger Regenschauer. Und falls ihr zu Hause nun ein wissendes Lächeln auf dem Gesicht habt, "Wir kennen das, und ihr auch bald wieder, hehehe", so habt ihr ja sowas von Recht. Nur: Wir haben uns ja nicht mal an schlechtes Wetter gewöhnen können. Wir wissen gar nicht, wie das geht. Was wir wissen, ist, dass wir schampar glücklich sein können, so selten nass geworden zu sein und so selten gefroren zu haben. Der Plan, dem Sommer nachzufahren, scheint aufgegangen zu sein.
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Zum Glück wurden wir auch heute nicht ernsthaft auf die Probe gestellt. Die Sonne war bald schon wieder stärker. Wir brachen auf zur letzten richtigen Steigung im Europa: Durch ein Naturschutzgebiet führte die Strasse durch einige Kurven steil bergan. Und wir fuhren durch Akazienwälder, die so richtig fein dufteten. Leider war es immer noch bedeckt, und die Wolken hingen zuerst recht tief, sodass die Farben nicht so zur Geltung kamen. Aber sobald sich die Sonne durchsetzte, war alles wieder da: das Grün der Bäume, das Beige des Sands, das Rotbraun der Erde, der Steine und Felsen und das Blau des Himmels.
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Von Zahara de los Atunes blies uns der Wind Richtung Hauptstrasse. Wir beide haben addiert, zusammengezählt und akkumuliert wohl noch nie so viele Windturbinen gesehen wie auf dieser Strecke. Und der Wind war stark, sodass es einem fast ein bisschen gschmuech wurde in der Nähe eines solchen Teils vom Tempo der Rotorblätter und deren Geräuschen.
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Auf der Hauptstrasse ging es dann nochmals so richtig schön auf und ab wie in den besten Zeiten. Und der Wind blies uns nochmals so richtig schön ins Gesicht. Erinnerungen an ferne Kilometer werden wach. Und doch ist auch am Schluss immer noch alles neu. Felsen, Kakteen, Akazienbroccoli. Und der Blick dorthin, wo Afrika sein sollte.

Tarifa näherte sich. Uns wurde mulmig. Und am Horizont, im Dunst fast nicht sichtbar, aber tatsächlich deutlich zu erahnen: Afrika.
b2ap3_thumbnail_Photo-20141114002856_20141113-233057_1.jpgUnser Ziel nicht mehr weit. Grund zur Freude. Zum Betrübtsein. Zum Stolzsein. Zum Zurückblicken, zum Erinnern und Vergessen, zum Innehalten und Lachen und Weinen und Schmunzeln und Leiden und Freuen.
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Nach der schon fast feierlichen Einfahrt in Tarifa mussten wir natürlich anstossen auf unseren Triumph. Und wurden, wie schon in vorigen Abschnitten angedeutet, halt auch ein bisschen nachdenklich. Wars das jetzt? Was nehmen wir mit nach Hause? Wann kommt die Postvelodepression? Und wie lange dauert sie?

Das Wetter, die Gefühle. Und der Salat zum Znacht, alles gemischt heute. Gut so, finden wir.
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Kommentare 1

Gäste - Harald am Freitag, 14. November 2014 15:43

Die Ärmellose ist
auf den Fotos ja tatsächlich ärmellos...
Ich entschuldige mich für letzten Dienstag
und das fehlende Umärmeln.
Hier ist ein besonders herzliches zum Freitag!
Ich kann Eure Gefühle gut nachvollziehen,
was die letzte Etappe in Europa betrifft.
Setzt gut über auf den schwarzen Kontinent!
Umärmel!

Die Ärmellose ist auf den Fotos ja tatsächlich ärmellos... Ich entschuldige mich für letzten Dienstag und das fehlende Umärmeln. Hier ist ein besonders herzliches zum Freitag! Ich kann Eure Gefühle gut nachvollziehen, was die letzte Etappe in Europa betrifft. Setzt gut über auf den schwarzen Kontinent! Umärmel!
Samstag, 13. September 2025

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